Viel Luft nach oben bei Fahrerassistenzsystemen

Nationale Kampagne

Viel Luft nach oben bei Fahrerassistenzsystemen

31. Januar 2019 agvs-upsa.ch – «Das Thema Fahrerassistenzsysteme brennt den Garagisten unter den Nägeln», sagt Nadia Rambaldi, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Verkehrsverhalten bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu).
 
tki. Die Zahlen belegen dieses Bedürfnis: Eine Umfrage unter 558 Garagisten und Autoverkäufern ergab, dass sich mehr als die Hälfte (307 Rückmeldungen) Informationen rund um Assistenzsysteme wünschen. Denn 50 Prozent der Befragten monieren, dass die Kundschaft zu wenig nach Fahrerassistenzsystemen frage.
 
«Wir forderten unsere Mitglieder deshalb dazu auf, ihre Meinung abzugeben, um die bfu bei der Frage zu unterstützen, ob eine nationale Informationskampagne rund um Assistenzsysteme nötig ist und wie diese aussehen sollte», erklärt Markus Peter, der beim AGVS für die Bereiche Technik & Umwelt zuständig ist. Und er widmet den Garagisten ein Kränzchen: «Wir erhielten so viele Rückmeldungen wie selten, was sicherlich am interessanten Thema liegt.» Spannend ist vor allem auch die Zusammensetzung der Umfrageteilnehmer: 46 Prozent führen eine Einmarkengarage, 36 Prozent sind mehreren Marken verpflichtet, 18 Prozent sind markenunabhängig.
 
Adaptiver Tempomat ist gefragt
49,9 Prozent der Garagisten und Autoverkäufer meldeten dem BFU zurück, dass sie das Thema «Fahrerassistenzsysteme» immer ins Kundengespräch integrieren. 32 Prozent tun dies häufig, 13,3 Prozent hin und wieder. «Nur bei 4,7 Prozent, das sind 22 Antworten, kommt das Thema nicht zur Sprache», sagt die Studienmacherin.
 
Die Garagenkunden interessieren sich bei den Fahrerassistenzsystemen am meisten für den adaptiven Tempomaten ACC (18,5 Prozent). Am zweithäufigsten werden mit 16,7 Prozent Fragen zum Einparkassistenten gestellt, dicht gefolgt vom Notbremsassistenten (16,4 Prozent). Es folgen:

  • Spurwechselassistent (13 Prozent)
  • Spurhalteassistent (11,7 Prozent)
  • Verkehrszeichenerkennung (9,8 Prozent)
  • Lichtassistent (9,3 Prozent)
  • Müdigkeitswarner (3,1 Prozent)
  • Nachtsichtassistent (1,5 Prozent)

 
Weiterbildungsbedarf in den Garagen
Die meisten Garagisten und Autoverkäufer meldeten der bfu zurück, dass sie selbst aktiv werden. Sie informieren sich bei den Herstellern über die Fahrerassistenzsysteme. «Über 90 Prozent der Befragten gaben an, ausreichend über die Systeme informiert zu sein», so Rambaldi, was deutlich macht, dass die grösste Wissenslücke bei den Anwendern, den Automobilisten, zu suchen ist. 19 Prozent der Garagisten leisten deshalb mithilfe von Broschüren und der Fahrzeuggebrauchsanweisung Aufklärungsarbeit – 42,9 Prozent geben hingegen nur mündlich Informationen weiter. Fast 76 Prozent der Garagisten und Autoverkäufer achten aber darauf, Fahrzeuge im Showroom und für Probefahrten zu haben, die mit möglichst vielen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sind.


Die Garagisten machten deutlich, dass Herr und Frau Schweizer auf die Chancen von Fahrerassistenzsystemen aufmerksam gemacht werden müssen.
 
Nationale Kampagne für Automobilisten und Garagisten
Aus den Rückmeldungen erarbeitet die bfu eine Kampagne, die mit verschiedenen Hilfs- und Informationsmitteln die Verbreitung und Nutzung von Fahrerassistenzsystemen erreichen will. «Dies kommt natürlich auch den Garagisten zugute», betont Markus Peter. «Diesen Frühling geht die Kampagne mit einer eigenen Landingpage und Öffentlichkeitsmassnahmen in die Offensive. 2020 wird dann eine Broschüre zu den gängigsten Fahrerassistenzsystemen produziert – für Garagen, Fahrschulen und die Strassenverkehrsämter», ergänzt Nadia Rambaldi. Damit sollen einerseits die Automobilisten auf die elektronischen Helfer aufmerksam gemacht werden. Mit den Drucksachen soll den Garagisten andererseits ein Instrument für ihre Kundengespräche in die Hand gegeben werden.
 
AGVS-Garagisten als Experten profilieren
Überdies sind ab 2020 Fahrevents in der Pipeline, bei welchen die Autofahrerinnen und -fahrer, besonders Senioren, die Vorteile von Fahrerassistenzsystemen kennenlernen können. «Es geht darum, die Autofahrer zu informieren, welche Systeme erhältlich sind, wie diese funktionieren und welchen Beitrag sie zum Fahrkomfort wie auch zur Sicherheit leisten können», schildert Markus Peter und ergänzt: «Es geht um die Sensibilisierung darauf, dass die Garagisten mit Beratung, die Wartung und Reparatur solcher Systeme zur Verfügung stehen.» Der AGVS unterstützt die bfu bei der Ausarbeitung und Kommunikation weiterer Massnahmen.

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