Hamburg will Verkehrssystem verbessern

Digitale Mobilität

Hamburg will Verkehrssystem verbessern

5. August 2020 agvs-upsa.ch – Nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger: In Hamburg ist Mitte Juli ein umfassendes Forschungsprojekt im Bereich der digitalen Mobilität gestartet. Es soll zeigen, wie das Verkehrssystem verbessert werden kann. Die Resultate sind auch spannend für Garagisten, die sich auf eine sich verändernde Mobilität einstellen müssen.


Hamburg befasst sich mit der digitalen Mobilität. Quelle: Senatskanzlei Hamburg

abi. «Hamburg erprobt die digitale Mobilität von morgen im Alltag.» Unter diesem Titel berichten die nationale Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) als Initiantin und die Hamburger Hochbahn AG, die unter anderem rund 1000 Busse betreibt, vom Startschuss für das Reallabor Hamburg (RealLabHH). 

Rund 30 Projektpartner entwickeln in den kommenden Monaten unter der Leitung der Hamburger Hochbahn AG digitale Mobilitätslösungen in einem gemeinsamen Ökosystem in Hamburg und der Metropolregion. Zu diesen Projektpartnern gehören unter anderem BMW, Continental Automotive GmbH, Siemens Mobility GmbH oder Dekra Automobil GmbH.

Insgesamt elf Teilprojekte sollen helfen, drängende Fragen zu beantworten. Dazu gehört: Wie kann die Digitalisierung das Verkehrssystem nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger gestalten? Dies gelte gleichermassen für den Personen- wie für den Warenverkehr – und zwar im ländlichen Raum mit seinen spezifischen Mobilitätsanforderungen oder im urbanen Zusammenhang, wie es in der Mitteilung heisst. 

Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, spricht von einer digitalen Infrastruktur, die im Reallabor Hamburg entwickelt werde. Sie soll den Verkehr auch klimaschonender machen. «Dazu gehören Mikrodepots zur Reduzierung von Logistikverkehr, autonomes Fahren, On-Demand-Shuttles und eine App, die unterschiedlichste Mobilitätsangebote miteinander vernetzt», sagt er. 

Die Projekte werden im Echtbetrieb getestet und im Oktober 2021 beim Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (IST) in Hamburg präsentiert. Zentrales Ziel des Projektes ist die Erstellung von Handlungsempfehlungen für die umwelt- und klimagerechte Umgestaltung des Mobilitätssystems.

Um dies zu erreichen, können die Einwohnerinnen und Einwohner die Angebote selbst erproben und sich über Beteiligungs- und Dialogveranstaltungen einbringen. «Die gesellschaftliche Debatte zu digitalen Mobilitätsservices steht im Zentrum des Gesamtprojekts», erklärt Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). «Die geplanten Teilprojekte reichen dabei vom Mobilitätsbudget anstelle eines Dienstwagens über die Schaffung einer anbieterunabhängigen Mobilitätsplattform bis hin zu Lösungen für besonders schutzbedürftige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Strassenverkehr.»

Dem schliesst sich Klaus Fröhlich an, der bis Ende Juni Mitglied des BMW-Vorstands war. «Bei komplexen Fragestellungen wie zum Beispiel der Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, bei neuen Mobilitätsangeboten ihr Nutzungsverhalten zu ändern oder der Fähigkeit verschiedener Verkehrsträger bei intermodalen Mobilitätsangeboten zusammenzuarbeiten, bedarf es der Erprobung neuer Lösungsansätze in der Realität», sagt er. Das Reallabor sei der Raum, in dem in den nächsten Monaten gezeigt werde, ob und wie sich Ideen und Möglichkeiten einer weitgehend vernetzten Mobilität im Alltag tatsächlich umsetzen lassen.

Dies dürfte dann vor allem auch für die Automobilhersteller interessant sein, die sich mitten in der Transformation bezüglich vernetzter Mobilität befinden. Und auch die Garagisten dürften die Ergebnisse mit Spannung erwarten, da sie sich in Zukunft auf eine veränderte Mobilität einstellen müssen.

Das Projekt wird vom BMVI mit rund 20,5 Millionen Euro gefördert.
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